Zwischen Trump und Tulpen – Frühling für die Innenstädte? (April 2025)

Domino Konkret Newsletter vom April 2025

Die Sonne zeigt sich wieder häufiger – und auch wenn das Thermometer noch zögert, kündigt sich der Frühling in den frisch dekorierten Schaufenstern bereits an. Wo bis vor Kurzem noch tristes Grau dominierte, wandern nun Caféstühle nach draußen und mit dem Osterfest in Sichtweite steigt nicht nur die Besucherfrequenz in den Innenstädten, sondern auch die Hoffnung auf wieder bessere Zeiten. 

Es ist der altbekannte saisonale Zyklus, der den Einzelhandel zum Frühjahrsbeginn belebt – doch in diesem Jahr mischt sich eine besondere Spannung in die Aufbruchsstimmung: 

Welche Auswirkungen wird der sich abzeichnende Handelskonflikt zwischen den USA und China auf unsere Märkte haben? 

Seitdem US-Präsident Trump neue Strafzölle auf chinesische Waren angekündigt hat, ist der Ton in Übersee rauer geworden – mit möglichen Folgen für europäische Märkte.

Sollte China seine Exporte infolgedessen noch stärker nach Europa umleiten, könnte es zu einer Schwemme an günstigen Importwaren auch hierzulande kommen. Dies mag auf den ersten Blick nach einem Segen für die preissensible Kundschaft klingen – für etablierte Handelskonzepte in den 1A-Lagen stellt sich jedoch die Frage: Wie wirken sich potenziell steigender Wettbewerbsdruck und verschärfter Preiskampf auf die Sortimentspolitik, Margenkalkulation und letztlich auf die Attraktivität der Ladenflächen hierzulande aus?

Noch ist unklar, ob es bei einem symbolischen Säbelrasseln bleibt oder ob sich tatsächliche geopolitische Marktverwerfungen einstellen werden. Fest steht aber: Gerade jetzt, wo sich das Konsumklima zaghaft erwärmt, lohnt es sich, wachsam zu bleiben. Die Innenstädte dürfen sich in der Frühlingssonne herausgeputzt präsentieren – aber nicht blenden lassen. 


Einzelhandel hofft auf Ostergeschäft

Der deutsche Einzelhandel blickt mit vorsichtigem Optimismus auf das Ostergeschäft: Laut Handelsverband Deutschland (HDE) planen Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr rund 40 Euro pro Kopf für Ostergeschenke auszugeben. Insgesamt erwartet der HDE Erlöse von rund 2,3 Milliarden Euro.

Besonders gefragt seien Süßwaren, Spielwaren, Bücher sowie Dekorations- und Kosmetikartikel. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten setzt der Handel auf die Frühlingsstimmung und Familienfeste als Konsumanreiz.

 

Umsatzplus im Februar – trotz Konsumzurückhaltung

Der deutsche Einzelhandel hat im Februar 2025 überraschend ein Umsatzplus verzeichnet: Real stiegen die Umsätze verglichen mit dem Vormonat um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt meldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (also Februar 2024) betrug der Anstieg sogar 4,9 Prozent.

Trotz anhaltend trüber Konsumstimmung und hoher Zurückhaltung bei größeren Anschaffungen zeigen sich insbesondere der Lebensmittelhandel und einige Bereiche des Onlinehandels als stabilisierende Faktoren. Der HDE sieht darin jedoch noch keinen klaren Trendwechsel.

 

Ausblick: Kartenzahlung soll bundesweit zur Pflicht werden

SPD und CDU planen eine Gesetzesinitiative, die Kartenzahlung für Kundinnen und Kunden bundesweit verpflichtend ermöglichen soll – insbesondere im stationären Einzelhandel. Ziel sei es, bargeldlose Zahlungen flächendeckend sicherzustellen, wie die WELT berichtete. 

Gerade kleinere Betriebe, etwa Bäckereien oder Kioske, bieten bislang häufig keine Kartenzahlung an. Das soll sich ändern – auch, um "die bestehenden Steuergesetze effektiver durchzusetzen".

 

Innenstadtansicht

 

Frühlingsstimmung in Köln am Neumarkt © Archiv DOMINO

 

 
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